Bestehende Gebäude sind für rund ein Drittel der CO2-Emmissionen in Deutschland verantwortlich. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss ein Großteil von ihnen bis 2045 saniert werden. Patrick Bauer ist Geschäftsführer bei B&O Bau Hamburg GmbH. Auf der Building Green Bau- und Architekturveranstaltung am 6. und 7. juni 2023 in Hamburg nimmt er an einer Podiumsdiskussion gehostet von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe über moderner Holzbausysteme im Baubereich teil.
Die moderierte Podiumsdiskussion widmet sich aktuellen Rahmenbedingungen sowie Technologien und Trends beim Einsatz moderner Holzbausysteme im Bereich der seriellen Gebäudemodernisierung. Dabei diskutieren Experten/innen über das zirkuläre und reversible Bauen und die Umsetzung von Modernisierungsprojekten. Dies erfolgt im engen Dialog mit den Teilnehmenden und bietet die Gelegenheit zum gegenseitigen fachlichen Austausch. Die podiumsdiskussion wird sich mich zwei Themen befassen – Materialien entwickeln, ohne den Planeten zu schaden und Serielles Sanieren.
Hier können Sie ein Interview mit ihm lesen.
Was ist Ihr Hintergrund und wie arbeiten Sie mit Nachhaltigkeit?
Patrick P. Bauer leitet die B&O Bau Hamburg GmbH. Als Geschäftsführer verantwortet er das Projektgeschäft im „Norden“. Dabei liegt sein Fokus auf ganzheitlichen Sanierungskonzepten, Dachaufstockungen sowie den Neubau als Systembau
Patrick P. Bauer ist Architekt und verbindet das technische Wissen des Planens und Bauens mit seinen Erfahrungen aus der Wohnungswirtschaft, der Projektentwicklung und dem Bauträgergeschäft.
Nachhaltige Geschosswohnungskonzepte waren nicht immer im Fokus wie heute. Aber seit ca. 2013 beschäftigt mich das Thema Nachhaltigkeit – anfänglich mit deutlichem Fokus auf nachhaltige, innovative Wärmeversorgungskonzepte. Mittlerweile ist das Material sehr stark in meinen Fokus geraten und wir bei B&O haben uns vor allem auf das Bauen mit Holz konzentriert.
Welche Herausforderungen und Möglichkeiten sehen Sie derzeit im nachhaltigen Bauen?
Beim Nachhaltigen Bauen stecken viele Innovationen noch in den Kinderschuhen und Projekte mit diesem Fokus sind oft Pilotprojekte. Große institutionelle Wohnungsunternehmen stehen Innovationen oft offen gegenüber und sind teilweise richtige Treiber beim Thema Nachhaltigkeit.
Welche Rolle können die Städte spielen, um den grünen Wandel voranzutreiben?
In Städten entscheidet sich der bauliche Klimawandel. Städte sind und bleiben daher ein geeignetes Experimentierfeld im Baubereich. Dabei muss die Stadt – auch im Wachstum – ein lebenswerter Wohnraum bleiben – und keine „Asphaltwüste“. Die Stadt der kurzen Wege ist ein gutes Beispiel eines solchen Ansatzes.
Wie kommen wir beim nachhaltigen Bauen vom “Business as usual” weg?
Wir müssen ehrlich sein und nicht alles als nachhaltig bezeichnen, was in Wirklichkeit Stand der Technik ist. Ein KfW 55 ist per se erst einmal nicht wirklich interessant. Wenn es aber Ansätze gibt, die darüber hinausweisen, könnte es interessant werden. Mutige Bauherren:innen, die bereit sind, dieses „mehr“ zu leisten (und auch zu bezahlen) sind erforderlich – und es gibt sie. Jeder Beteiligte am Bau sollte mindestens eine Innovation pro Bauvorhaben realisieren – das muss nichts riesig Großes sein. Hilft aber beim eigenen „Mindset der Nachhaltigkeit“.
Welche nachhaltigen Projekte finden Sie spannend?
Einfach Bauen ist spannend. Sei es in Bad Aibling oder in Lüstenau. Gebäude müssen einfach zu bauen sein, denn wir werden in Zukunft immer weniger qualifiziertes Personal auf den Baustellen vorfinden. Und was robust ist und länger hält, muss auch nicht so schnell wieder in den Verwertungszyklus – und wenn, dann bitte recycled.
Und dann liefern o.g. Projekte auch noch einen weiteren Ansatz zu einem weiteren interessanten Thema: Speicherung. In diesen Fall Speicherung in der Konstruktionsmasse. Wie aber emmissionsfrei erzeugte Energie auch auf anderen Wegen gespeichert werden kann, ist eine der entscheidenden Fragen der Zukunft, damit wir nicht nur „bilanziell“ fossilfrei sind, sondern auch im Winter emissionsfreie Wärme zur Verfügung haben.
Sie nehmen an der Podiumsdiskussion von Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. – FNR gehostet: Neue Gebäudehüllen in Holzbauweise als Teil der urbanen Transformation teil, warum ist diese Podiumsdiskussion so wichtig und was erhoffen Sie sich von ihr?
50% der Emissionen von Gebäuden entstehen vor dem Einzug. Also muss die Reduktion der grauen Energie das Hauptziel sein – emissionsfreie Erzeugung im Betrieb ist die Kür. Holz kann durch seine CO2-Speicherfähigkeit einen wichtigen Beitrag hierzu liefern – auch wenn es nicht die Allheillösung sein wird.
Letztendlich erhoffe ich mir eine höhere Akzeptanz und Verbreitung von Holzbauweisen im Hochbau von Gebäuden – insbesondere hier in Norddeutschland.
Möchten Sie mehr von Patrick P. Bauer hören?
Auf der Building Green in Hamburg am 6. und 7. Juni 2023 in dem Altona Cruise Center können Sie ihn in einer Podiumsdiskussion gehostet von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe hören. Lesen Sie weitere üer die Building Green hier und melden Sie sich kostenlos hier an.