BSH20A Stories, Photocredit: Hart Nibbrig
BSH20A Stories, Photocredit: Hart Nibbrig

Die Zukunft des Bauens ist aus Holz

Holz erlebt als Baustoff eine Renaissance. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zentrale Themen der Baubranche sind, rückt der Holzbau immer stärker in den Fokus. Doch welche Herausforderungen gilt es zu meistern, und wie entwickelt sich der Holzbau weiter? Ein Interview mit Jonas Langbehn, Bereichsleiter Bauphysik bei PIRMIN JUNG Deutschland GmbH gibt spannende Einblicke.

Können Sie uns einen Einblick in Ihren Hintergrund geben und beschreiben, wie Sie und Ihr Unternehmen mit Holz arbeiten? Was sind Ihre primären Fokusbereiche und Projekte?

– Als führendes Team erfahrener Ingenieurinnen und Ingenieure gestalten wir Projekte in den Bereichen Tragwerksplanung, Brandschutz, Bauphysik und Nachhaltigkeit. Seit über 25 Jahren treiben wir den Holzbau mit Leidenschaft und Überzeugung voran. Als praxisorientierte Vordenker einer neuen Holzbau-Generation planen und realisieren wir nachhaltige, wirtschaftliche und zukunftsfähige Lösungen. Unser Fokus liegt auf vielseitigen Bauprojekten, insbesondere im mehrgeschossigen Holzbau für Wohn-, Bildungs-, Sport- und Bürogebäude.

Jonas Langbehn, Bereichsleiter Bauphysik, PIRMIN JUNG Deutschland GmbH

Was sehen Sie aktuell als die dringendsten Herausforderungen im Holzbau, und wie geht Ihr Unternehmen mit diesen Herausforderungen um?

– Die Herausforderungen im Holzbau sind vielfältig und komplex. Aktuell sehen wir in den folgenden Punkten die dringendsten Herausforderungen:

1. Klimawandel und Nachhaltigkeit – Der verantwortungsvolle Einsatz von Ressourcen hat für uns oberste Priorität. Wir setzen auf nachhaltige Materialien und entwickeln energieeffiziente, ökologische und gleichzeitig praktikable Lösungen.

2. Digitalisierung und Prozessoptimierung – Digitale Planungswerkzeuge spielen eine zentrale Rolle in unserem Arbeitsalltag. Sie ermöglichen es uns, innovative Bauprojekte effizient zu gestalten und optimale Lösungen zu entwickeln.

3. Fachkräftemangel und Ausbildung – Um dem wachsenden Bedarf an Fachkräften gerecht zu werden, investieren wir gezielt in die Nachwuchsförderung. Wir vergeben Stipendien, bieten Praktikumsplätze an und setzen auf eine kontinuierliche persönliche und fachliche Weiterbildung unserer Mitarbeitenden.

4. Baurechtliche Anforderungen und Zulassungen – Die regulatorischen Vorgaben im Holzbau sind anspruchsvoll und unterliegen einem ständigen Wandel. Durch die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Fachgremien stellen wir sicher, dass unsere Bauprojekte den aktuellen Anforderungen entsprechen, ohne dabei die Praxistauglichkeit aus den Augen zu verlieren.

5. Kosten- und Terminplanung – Eine präzise Planung ist essenziell für den Projekterfolg. Wir legen Wert auf realistische und umsetzbare Konzepte und setzen auf eine enge Abstimmung mit unseren Kundinnen, Kunden und Partnern, um wirtschaftliche und termingerechte Lösungen zu gewährleisten.

Team, PIRMIN JUNG

Was sehen Sie aktuell als die dringendsten Herausforderungen im Holzbau, und wie geht Ihr Unternehmen mit diesen Herausforderungen um?

– Das Potenzial des Holzbaus für die Zukunft ist enorm. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Bauweisen, kombiniert mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien und innovativer Produkte, treibt das Wachstum des Holzbau-Sektors voran. Wir sind überzeugt, dass Holz in den kommenden Jahren eine immer zentralere Rolle bei der Errichtung, Sanierung und Aufstockung von Gebäuden spielen wird – insbesondere im Wohnungs- und Gewerbebau sowie im öffentlichen Sektor.

Gute Argumente, die für Holz sprechen:
• Holz ist der einzige nachwachsende Baustoff.
• Der Holzbau erfüllt alle Umweltauflagen mühelos.
• Die Vielfalt an Holzarten und Bauweisen ist enorm.
• Durch hohe Vorfertigung sind die Bauzeiten deutlich kürzer.
• Holzbau bietet hohe Kostensicherheit und präzise Planbarkeit.
• Holz ist stabil, druckfest und langlebig wie Stahl und Beton.
• Aufgrund des geringen Eigengewichts sind Anbauten, Ausbauten und Aufstockungen problemlos möglich.
• Die gestalterischen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
• Holz übertrifft alle Brandschutzanforderungen.
• Zudem schafft Holz eine natürliche und warme Atmosphäre mit hohem emotionalem Wert.

Campus Rosenheim, Photocredit: Sigurd Steinprinz

Wie stellen Sie sich die Zukunft des Holzbaus in Deutschland und weltweit vor? Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie?

– Ich rechne mit einer wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen und ökologischen Bauweisen – sowohl im reinen Holzbau als auch in der Holzhybridbauweise. Zudem gewinnen weitere Trends an Bedeutung: die Integration anderer umweltfreundlicher Materialien wie Lehm und Stroh, der verstärkte Einsatz digitaler Technologien wie BIM und 3D-Druck sowie ein zunehmender Fokus auf Energieeffizienz und Klimaschutz.

Team, PIRMIN JUNG

Können Sie ein Holzbauprojekt nennen, das Sie mit seiner Innovation und Kreativität besonders beeindruckt hat? Was macht dieses Projekt in Ihren Augen so interessant?

– Das Collegium Academicum ist ein Wohnheim und Treffpunkt für Studierende und junge Berufstätige. Die Bauherren, allesamt ehemalige Studierende, haben aus eigener Initiative Fördermittel und Unterstützer akquiriert, um bezahlbaren, selbstverwalteten und ökologisch nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Im Zentrum des Projekts stehen Nachhaltigkeit und Innovation. Das herausragende Tragwerk ist eine rückbaubare Holzkonstruktion, die mit form- und kraftschlüssigen ‘Nur-Holz-Verbindungen’ realisiert wurde – eine moderne Neuinterpretation traditioneller Zimmermannsverbindungen.

Collegium Academicum, Photocredit: Thilo Ross

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