Auf der Building Green in Hamburg am 6. und 7. Juni 2023 können Sie ein Beitrag von John Schellnhuber,der Direktor Emeritus bei dem Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Gründer und Geschäftsführer der Bauhaus Erde ist, über die Große Transformation der gebauten Umwelt hören und wie wir eine Reform der verkrusteten und aus der Zeit gefallenen Baubürokratie brauchen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit leben weltweit mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig, bündeln sich gegenwärtig diverse Krisen. Allen voran die Klimakrise. Doch gerade die umweltschädlichste Industrie kann zur Silver Bullet des Klimawandels werden. Wenn uns eine Bauwende durch die systematische Umstellung der Bau- und Forstwirtschaft auf das Bauen mit Holz gelingt, können wir sogar einen Beitrag zur Reparatur des Klimas leisten.
Hier können Sie ein Interview mit Ihm lesen.
Welche Herausforderungen und Möglichkeiten sehen Sie derzeit im nachhaltigen Bauen?
Wir bauen seit 50 Jahren auf kurzlebige, sozial trennende und hässliche Weise, die unbeabsichtigt auch noch massiv die Umwelt schädigt. All dies geschieht planlos ohne Verständnis des Gesamtsystems. Und all dies könnten wir künftig auf dauerhafte, inklusive und schöne Weise tun – zu vertretbaren Kosten. Dafür braucht es jedoch technologische und institutionelle Innovation – und einen ganzheitlichen Ansatz.
Das diesjährige Thema lautet “Urbane Transformation – zum Nutzen der Menschen und des Planeten”. Warum ist es wichtig, sich beim Bauen auf die planetarischen Grenzen zu beziehen?
Das heutige Siedlungswesen ist für etwa 40 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hinzu kommt Flächenverbrauch, Abfall, Zerschneidung von Habitaten usw. Das künftige Siedlungswesen muss sich nicht nur der Materialien und Formen der Natur bedienen, sondern dieser Natur auch ein Friedensangebot machen. Wir nennen dies „Wiederverflechtung“ von Zivilisation und Ökosphäre.
Welche Rolle können die Städte spielen, um den grünen Wandel voranzutreiben?
Fast alles wird von den Städten abhängen, denn wenn die Urbanisierung weiter so fortschreitet, werden bis 2100 etwa 80 % der Weltbevölkerung in mehr oder weniger großen Siedlungen leben.
Sie haben das Konzept der Kipp-Elemente in die Klimaforschung eingeführt. Was versteht man darunter?
Das globale Umweltsystem umfasst große Subsysteme (Eisschilde, Mega-Ökosysteme, Zirkulationsmuster in Ozeanen und Atmosphäre), die für das Weltklima und die regionalen Klimata essentiell sind. Es mehren sich die Hinweise, dass manche dieser Subsysteme zusammenbrechen („kippen“) werden, wenn die Erderwärmung über die 2°C-Linie hinausschießt.
Wie kommen wir beim nachhaltigen Bauen vom “Business as usual” weg?
Durch eine neue Philosophie des Siedelns im Raum, durch konstruktiven Fortschritt und vor allem durch Reform der verkrusteten und aus der Zeit gefallenen Baubürokratie.
Sie haben das Bauhaus Erde gegründet. Was ist die Idee dahinter und weshalb ist es ein spannendes Projekt?
Es geht ganz einfach darum, den ganzheitlichen Ansatz des Weimarer Bauhauses ins 21. Jahrhundert zu holen. Das ist mehr als spannend, weil damit eine neue Architekturepoche ausgerufen würde.
Möchten Sie mehr von John Schellnhuber hören?
Auf der Building Green am 6. und 7. Juni 2023 in dem Altona Cruise Center können Sie ein Beitrag von Ihm hören. Lesen Sie mehr über die Veranstaltung hier und melden Sie sich hier an.