3. January 2024 Emma

Holzbau kann bei fast allen Gebäuden eine Rolle spielen

Susanne Scharabi spricht über Holzbau bei der Build in Wood

Susanne Scharabi ist Architektin BDA und Inhaberin von Scharabi Architekten Berlin und auch eine der Referentinnen der Build in Wood Holzbaukonferenz am 23. und 24. Januar. In Susanne Scharabis Beitrag wird sie anhand von eigenen Projekten zeigen, wie vielfältig Holzbau sein kann und dass es für jede Bauaufgabe ein effizientes ganzheitliches Konzept von Anfang an gedacht werden muss. 

Sie können hier ein Interview mit ihr lesen.

Was ist Ihr Hintergrund und wie arbeiten Sie mit Holz?

Ich führe seit 25 Jahren ein Architekturbüro in Berlin und wir beschäftigen uns in unserer Arbeit seit 15 Jahren mit dem Thema urbaner Holzbau, vornehmlichen im mehrgeschossigen Wohnungsbau.

Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen im Holzbau?

Für uns als Architektinnen und Architekten ist eine große Herausforderung, unsere Aufgaben im Planungs- und Bauprozess beim Bauen mit Holz neu zu definieren und einzunehmen. Wir sind Expertinnen und Experten, die eine Bauaufgabe ganzheitlich betrachten und neben dem technischen Knowhow, das wir mitbringen auch die stadträumlichen, baukulturellen sowie funktionalen und sozialen Aspekte einer Baumaßnahme zusammenzudenken können. Ich beobachte, dass Auftraggebende bei geplanten Bauvorhaben, die in Holz gebaut werden sollen, oft direkt Holzbauunternehmen ansprechen. So werden beispielsweise sehr viele Neubauten in Holz als Generalübernehmerleistungen ausgeschrieben. Gleichzeitig gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die in der Lage sind, ein größeres Bauvolumen in Holzbauweise überhaupt umzusetzen. Hier ist der Markt oft eingeschränkt, gerade wenn man mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten möchte.

Der Holzbau hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Wo liegt Ihrer Meinung nach das Potenzial für die Zukunft? Und was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung des Holzbaus?

Holzbau kann aus meiner Sicht bei fast allen Gebäuden als Baustoff eine Rolle spielen. Vorfertigung bedeutet jedoch nicht ausschließlich sich wiederholende Raummodule. Mit der Digitalisierung ist im Holzbau auch eine große Vielfalt vorgefertigt umsetzbar! Wir brauchen jedoch Vereinfachungen von Baugesetzen und Richtlinien, um sinnvoll und nachhaltig in Holz planen und bauen zu können. Das würde den Holzbau auch wirtschaftlich konkurrenzfähiger machen. Insbesondere in der Gebäudeklasse 4 und 5 muss der Einsatz von Dämmstoffen aus nachwachsenden Baustoffen möglich werden, um die Bauwende konsequent umsetzen zu können.

Welche Holzprojekte halten Sie für interessant und innovativ?

Ich finde Projekte spannend, die sich bereits im Planen mit dem Rückbau des Gebäudes beschäftigen, das heißt bei der Planung schon die mögliche Wieder- oder Weiterverwertung von Materialien mitdenken. Das heißt natürlich auch ressourceneffizient zu planen, nachwachsende Rohstoffe maximal einzusetzen und Verbindungen so auszubilden, dass diese wieder schadensfrei auseinandernehmbar sind und/oder am Ende ihres Lebenszyklus sortenrein trennbar – wie z. B. bei unserem leimfreien Holzhaus am Waldpark in Potsdam. Persönlich reizt mich, durch intelligente Planungen Holz auch im kostengünstigen Wohnungsbau zum Einsatz zu bringen. Hier sehe ich große Potentiale in nutzungsoffenen und flexiblen Grundrissen.

Worüber sprechen Sie auf der Build in Wood und was hoffen Sie, dass die Teilnehmer daraus lernen können?

Anhand von eigenen Projekten zeige ich auf, wie vielfältig Holzbau sein kann und dass für jede Bauaufgabe ein effizientes ganzheitliches Konzept von Anfang an gedacht werden muss. Dabei geht es in unseren Wohnungs- und Bildungsbauten um ökologische, soziale und baukulturelle Nachhaltigkeit gleichermaßen.

Möchten Sie mehr von Susanne Scharabi hören? 

Sie können Susanne Scharabi bei der Build in Wood Holzbaukonferenz in Hamburg am 23. und 24. Januar erleben. Lesen Sie mehr über die Konferenz hier.