20. November 2023 Emma

Holz brennt in Berlin gleichermaßen wie in Bayern

Holzbau ind Hamburg: Erlebnis-Hus St. Peter-Ording

Andrea Zickhardt ist Geschäftführerin bei Holzer Kobler Architekturen Berlin GmbH. Auf der Build in Wood in Hamburg am 23. und 24. Januar 2024 wird Sie in dem Themenblock “Norddeutscher Holzbau zwischen Tradition und Wandel” einen Beitrag über das Holzbau Erlebnis-Hus St. Peter-Ording Pfahlbau 2.0 halten. 

Hier können Sie ein Interview mit Andrea Zickhardt lesen.

Was ist Ihr Hintergrund und wie arbeiten Sie mit Holz?

Als Büro mit Schweizer Ursprung ist es für uns nichts Neues, mit Holz zu arbeiten. Holz ist ein wunderbares Baumaterial mit vielseitigen Eigenschaften. Es lässt sich einfach und vor allem nachhaltig herstellen, ist leicht zu bearbeiten und flexibel einsetzbar. Später lässt es sich problemlos wieder zurückbauen. Wir arbeiten bei den jeweiligen Projekten sehr gern seriell oder sogar modular. Aus unserer Sicht ist das für alle Beteiligten die effizienteste Weise – Holz ist dafür perfekt geeignet.


Andrea Zickhardt, Geschäftsführerin, Holzer Kobler Architekturen Berlin GmbH

Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen im Holzbau?

Der Brandschutz. Die Regelungen haben sich in Deutschland in den letzten Jahren so verschärft, dass es am Ende ohne großen Aufwand nicht mehr möglich ist, das Holz sichtbar zu belassen. Das ist sehr schade, weil, wenn ich mit Holz baue, will ich es ja auch sehen. Unser Berliner Büro befindet sich in einem von uns geplanten Gebäude aus Brettsperrholz. Alle Wände und Decken sind roh belassen. Das sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich sehr behaglich und angenehm an, unsere Mitarbeitenden kommen gerne zur Arbeit.

Außerdem gibt es in jedem Bundesland unterschiedliche Bauvorschriften bzgl. des Brandschutzes im Holzbau. Das ist sehr aufwendig in der Planung und uneffektiv in der Umsetzung. Holz brennt in Berlin gleichermaßen wie in Bayern. Warum es da noch keine übergeordnete Regelung gibt, die alles vereinfachen würde, ist fragwürdig.


Erlebnis-Hus St. Peter-Ording  ©Jan Bitter

Der Holzbau hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Wo liegt Ihrer Meinung nach das Potenzial für die Zukunft? Und was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung des Holzbaus?

Ganz klar: dass es viel mehr eingesetzt wird. Kein Baumaterial ist so nachhaltig wie Holz. Leider ist es vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen noch ob so, dass trotzdem konventionell gearbeitet wird, weil Holz teurer ist als Beton oder Mauerwerk. Das muss sich ändern. Es sollte endlich so funktionieren, dass das Projekt mit dem niedrigsten CO2-Abdruck gewinnt anstatt das mit dem günstigsten Angebot.

Welche Holzprojekte halten Sie für interessant und innovativ? 

Ich fände es toll, wenn es mehr Bauvorhaben gäbe, die ausschließlich aus Holz gebaut werden – so, wie in Japan, ohne zusätzliche Verbindungsmittel. Nachhaltiger geht es fast nicht.


Erlebnis-Hus St. Peter-Ording  ©Jan Bitter

Worüber sprechen Sie auf der Build in Wood und was hoffen Sie, dass die Teilnehmern daraus lernen können?

Ich spreche über unser im Sommer fertiggestelltes Erlebnis-Hus. Hierbei handelt es sich um einen frei bewitterten Pfahlbau am Deich von St. Peter-Ording. Hoffentlich lassen sich Planer:innen und Bauherr:innen von diesem mutigen Bauvorhaben inspirieren und schauen bei ihrem nächsten Projekt auch selbst mal über den Tellerrand hinaus.

Möchten Sie mehr von Andrea Zickhardt hören?

Auf der Build in Wood Holzbaukonferenz in Hamburg am 23. und 24. Januar 2024 können Sie Andrea Zickhardt in dem Beitrag von ihr über das Holzbau Erlebnis-Hus St. Peter-Ording Pfahlbau 2.0. Lesen Sie mehr hier.